Der Mensch von heute hat es eilig.
Schnell und bequem möchte er – möglichst gesunde – Lebensmittel zubereiten.
Küchen- bis verzehrfertige Produkte helfen Zeit zu sparen. Für einen neuartigen Spätzle-Dosier-Beutel aus Karton wurde die Höchberger Kartonagenfabrik Spiegel mit dem deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet.
Die Geschichte beginnt in Schwaben (Wo sonst bei Spätzle?). Die Firma frizle aus Malsch wollte Spätzle wie zu Hause bieten, die schnell und einfach zuzubereiten sind und deren Zutaten aus biologischem Anbau stammen und nicht mit Konservierungsstoffen angereichert wurden. Was fehlte war eine geeignete Verpackung für den Teig, die auch ökologisch verträglich sein sollte.
Durch die Zusammenarbeit mit der Firma VerDeSoft in Nürnberg kam die Verpackungsfabrik Spiegel in Höchberg ins Spiel, die sich auf Verpackungen aus Karton spezialisiert hat. Geschäftsführer Martin wie Sohn Michael Spiegel sind Tüftler, probieren gerne aus und haben großen Spaß am Entwickeln, denn die Arbeit außerhalb der Reihe bringt ihnen Abwechslung, erklärt der Juniorchef. Das Familienunternehmen mit rund 40 Mitarbeitern kann laut Michael Spiegel als mittelgroße Firma flexibel und kreativ produzieren.
Das bewies der Betrieb auch beim Auftrag von frizle, denn in der Kategorie „Verkaufsverpackungen für Lebensmittel und Tiernahrung“ wurden Spiegel und VerDeSoft nicht nur für den deutschen Verpackungspreis 2012 nominiert, auf der FachPack in Nürnberg sprach man ihnen sogar den Preis zu. „Schon eine Nominierung ist eine Ehre“, sagt Michael Spiegel stolz dazu: „In unserer Branche ist dieser Preis sozusagen der deutsche Verpackungs-Oscar. Und bei der ersten Nominierung gleich zu gewinnen, ist etwas Besonderes.“
Im Herbst 2011 kam der Auftrag von frizle und sechs Monate dauerte die Entwicklung der Verpackung. Michael Spiegel fuhr dazu immer wieder nach Nürnberg und traf sich dort mit den Experten von VerDeSoft zum Tüfteln in deren Labor.
Die Entwicklung erwies sich als schwierig, da der Spätzleteig flüssig ist und die Verpackung der Feuchtigkeit standhalten muss. Die Spezialisten stellten etliche Prototypen her und benötigten rund 15 Versuche mit verschiedenen Materialien und Formen. „Wir versuchten es anfangs mit einen Kunststoffschlauch – vergleichbar mit einem Sahnespritzbeutel eines Bäckers – doch die Handhabung stellte sich als unpraktisch heraus. Außerdem blieb einfach zu viel Verpackungsmüll übrig, der zudem nicht biologisch abbaubar war.“
Auf der Suche nach der passenden Verpackung durchliefen sie immer wieder denselben Prozess: Sie dachten sich eine Form aus, setzten diese dann in die Realität um, rührten Spätzleteig an und machten den Praxistest. „Wenn wir merkten, dass wir auf dem Holzweg waren“, so Michael Spiegel, „versuchten wir eine Erklärung für den Fehlschlag zu finden und arbeiteten an Verbesserungsmöglichkeiten.“ Und so gelangten sie stückchenweise zu einer Verpackung, die allen Herausforderungen standhielt. „Es war spannend und hat Spaß gemacht und wir hatten immer etwas zu essen“, beschreibt Michael Spiegel lachend den Arbeitsprozess.
Am Ende kam dabei eine Verpackung heraus, die aus einem rechteckigen Karton besteht, der in der Mitte gefaltet und an drei Seiten miteinander verleimt wurde. Das gefaltete Ende bildet eine ovale Fläche, in die sechs Löcher gestanzt wurden und durch ein Etikett verschlossen sind. Durch diese Löcher kann der Teig fast restlos und sehr einfach ins kochende Wasser ausgedrückt werden. Somit bildet die Spätzlepresse einen festen Bestandteil der Verpackung. „Wir wurden prämiert, weil es eine nur auf Karton basierende Verpackung ist und es so etwas bisher noch nicht gab“, erklärt Michael Spiegel. Die Verpackung besteht in erster Linie aus recycelbarem Karton und ist innen mit einer auf Zellulose basierenden und ebenfalls abbaubaren Folie beschichtet. „Wir versuchen heute grundsätzlich mit nachwachsenden Rohstoffen zu arbeiten“, sagt Michael Spiegel. Auf den Markt sollen die „Frischen Spätzle“ in der Verpackung von Spiegel Mitte 2013 kommen.
Kartonagenfabrik Spiegel
Die Firma Spiegel wurde 1914 in Würzburg gegründet. Sie zog in den siebziger Jahren nach Höchberg um und wird heute von Martin Spiegel und seinem Sohn Michael Spiegel in der vierten Generation geleitet.
Die Verpackungsdruckerei produziert in Höchberg Verpackungen aus Karton für die unterschiedlichsten Produkte – vom Lippenbalsam bis zur Sixpackbox für Bier – in den Bereichen Healthcare, Food und Non-Food.